Schulisches Angebot

Rund 41 000 Schüler besuchen die öffentlichen und privaten Schulen, die nach den Lehrplänen des Bildungsministeriums funktionieren. Dazu gehören:

  • 38 öffentliche Sekundarschulen;
  • fünf private Sekundarschulen;
  • eine nationale Schule für Erwachsene;
  • zwei nationale Zentren für berufliche Weiterbildung (CNFPC);
  • ein soziopädagogisches Zentrum (CSEE – Centre socio-éducatif de l’État);
  • ein logopädisches Zentrum (Centre de logopédie).

Durch ein breit gefächertes schulisches Angebot möchte man der Vielfalt der Schüler und ihrer Bedürfnisse gerecht werden.

Öffentliches Schulangebot

38 öffentliche Sekundarschulen und fünf private Sekundarschulen arbeiten nach dem offiziellen Programm des Ministeriums in puncto Inhalte, Evaluierung, Stundenplan usw. Die digitale Plattform www.mengschoul.lu und die Broschüre Was tun nach dem 4. Zyklus der Grundschule? enthalten die Details zum Angebot jeder Schule.

Jede Schule kann, im Rahmen ihrer Autonomie, einen pädagogischen Ansatz vorschlagen, spezifische Klassen oder Maßnahmen vorsehen, die den Bedürfnissen und Erwartungen ihrer Schüler entsprechen.

Klassischer Sekundarunterricht (ESC)

Beim klassischen Sekundarunterricht, oder Enseignement secondaire classique, abgekürzt ESC, handelt es sich um eine allgemeine Ausbildung von sieben Jahren. Ziel ist die Vermittlung allgemeiner Kenntnisse in den Bereichen der Humanwissenschaften, der Literatur, der Mathematik und der Naturwissenschaften. Der ESC bereitet auf ein Hochschul- oder Universitätsstudium vor und schließt mit einem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife ab (diplôme de fin d’études secondaires classiques).

Der klassische Sekundarunterricht ist aufgeteilt in:

  • die Klassen der Unterstufe (7e, 6e, 5e);
  • die Klassen der Oberstufe (4e bis 1re).

Ab der 6e können die Schüler wählen zwischen Englisch, Latein und Chinesisch (Chinesisch wird nur im Athénée de Luxembourg angeboten). Ab der 5e steht für alle Schüler Englisch auf dem Programm.

Am Ende der 4e entscheiden sich die Schüler für eines der folgenden Fachgebiete:

  • Fachgebiet A: Sprachen
  • Fachgebiet B: Mathematik und Informatik
  • Fachgebiet C: Naturwissenschaften und Mathematik
  • Fachgebiet D: Wirtschaftswissenschaften und Mathematik
  • Fachgebiet E: Bildende Kunst
  • Fachgebiet F: Musikwissenschaft
  • Fachgebiet G: Human- und Sozialwissenschaften
  • Fachgebiet I: Informatik und Kommunikation
  • Fachgebiet N: Entrepreneurship, Finanzen und Marketing
  • Fachgebiet P: Kognitions- und Humanwissenschaften
  • Fachgebiet R: Politik und nachhaltige Entwicklung

Allgemeiner Sekundarunterricht

Der allgemeine Sekundarunterricht, oder Enseignement secondaire général, abgekürzt ESG, dauert sieben Jahre und schließt mit einem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife ab. Das Abschlusszeugnis des allgemeinen Sekundarunterrichts (diplôme de fin d’études secondaires générales) gibt den Schülern die gleichen Rechte wie das des klassischen Sekundarunterrichts (diplôme de fin d’études secondaires classiques), sie können anschließend ins Berufsleben einsteigen oder ein Studium aufnehmen (universitär oder nichtuniversitär).

Der allgemeine Sekundarunterricht ist aufgeteilt in:

  • die Klassen der Unterstufe (7e, 6e, 5e) in der Orientierungsstufe oder berufsvorbereitenden Stufe;
  • die Klassen der Oberstufe (4e bis 1re).

Der Unterricht in der berufsvorbereitenden Stufe ist modular aufgebaut, sodass jeder Schüler seinen Lernrhythmus selbst bestimmen kann.

Je nach Versetzungsbeschluss können die Schüler nach Abschluss der berufsvorbereitenden 5e ihre schulische Laufbahn fortsetzen mit:

  • einer beruflichen Grund- oder Erstausbildung
  • einer Adaptationsklasse 5AD (5e d’adaptation)
  • einer Berufseinführungsklasse (classe d’initiation professionnelle)

Je nach Versetzungsbeschluss können die Schüler nach Abschluss der 5e générale d’orientation (oder 5e générale d’adaptation) ihre schulische Laufbahn fortsetzen mit einer beruflichen Erstausbildung oder einer der folgenden fünf Fachrichtungen:

  • Fachrichtung Verwaltungs- und Handelswesen
  • Fachrichtung Gesundheits- und Sozialberufe
  • Fachrichtung Allgemeine Technik
  • Fachrichtung Kunst
  • Fachrichtung Hotelwesen und Touristik

Jede Fachrichtung kann verschiedene Fachgebiete umfassen.

In jeder Fachrichtung muss sich der Schüler am Ende der 1re einer Abschlussprüfung unterziehen zur Erlangung des Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife.

Vier Sekundarschulen bieten Ausbildungen in ganz bestimmten Bereichen an:

  • die École d'hôtellerie et de tourisme du Luxembourg;
  • das Lycée technique agricole;
  • das Lycée technique pour professions éducatives et sociales;
  • und das Lycée technique pour professions de santé.

Der europäische Sekundarunterricht

Mehrere internationale öffentliche Schulen wenden die Programme, Versetzungskriterien und Stundenpläne der Europäischen Schulen an. Jeder Schüler kann sich hier kostenlos einschreiben. Diese Schulen bieten einen europäischen Sekundarunterricht (sieben Jahre) in einer französisch-, englisch- und deutschsprachigen Fachrichtung an und schließen mit dem Europäischen Abitur ab. Die Schulen sind:

Fachgebieten mit den anderen Muttersprachen der EU-Mitgliedstaaten werden in Europäischen Schulen angeboten, die nicht zum öffentlichen Bildungssystem gehören.

Internationaler englischsprachiger Lehrplan (Cambridge)

Die International School Michel Lucius (LML) bietet englischsprachige Klassen an, die zu folgenden britischen Abschlüssen führen:

Internationaler Sekundarunterricht

Der internationale Sekundarunterricht dauert sieben Jahre. Die beiden letzten Jahre entsprechen der 1re und 2e des Programms des Internationalen Abiturs.

Folgende Schulen bieten das Internationale Abitur an:

Es handelt sich um ein klassisches Abitur, das in 143 Ländern angeboten wird und vom luxemburgischen Gesetz als Äquivalent zum Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife anerkannt ist (siehe auch die Rubrik Einschulung ausländischer Schüler).

Sekundarunterricht nach deutsch-luxemburgischem Lehrplan

Das Deutsch-luxemburgische Schengen-Lyzeum bietet ein binationales, grenzüberschreitendes Angebot, das Elemente der luxemburgischen und des deutschen Bildungssystems kombiniert. Der deutsch-luxemburgische Lehrplan schließt mit der allgemeinen Hochschulreife und dem luxemburgischen Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife ab.

Weitere Informationen

Spezifische Sprachenangebote

Deutsch als Fremdsprache (ALLET): Diese Klassen werden für Schüler der Unterstufe (7e bis 5e) angeboten, die über sehr gute Kenntnisse in Französisch und Mathematik verfügen, jedoch Schwächen in Deutsch aufweisen. Deutsch wird in diesen Klassen gezielt gefördert.

Förderprogramm Französisch „Français PLUS“: Diese Klassen wenden sich an Schüler, die über ein gutes allgemeines schulisches Niveau verfügen, aber Schwächen in Französisch aufweisen. In der Unterstufe (7e, 6e und 5e) besuchen diese Schüler zusätzlich zum normalen Französischunterricht Kurse zur Unterstützung in dieser Sprache.

Klassen mit Französisch als Unterrichtssprache (LVF): In diesen Klassen werden alle Fächer in Französisch unterrichtet. Deutsch folgt dem Programm der regulären Klassen. Dieses Angebot richtet sich an Schüler, die die luxemburgische Grundschule besucht haben, aber lieber einen Unterricht in französischer Sprache besuchen.

Aufnahmeklassen und Eingliederungsklassen: Diese Klassen wenden sich an Schüler zwischen zwölf und fünfzehn Jahren, die neu zugezogen sind und nicht über die notwendigen Kenntnisse in den Landessprachen verfügen, um eine Regelklasse zu besuchen. Die Schüler besuchen Intensivkurse in Französisch und/oder Deutsch und Einführungskurse für Luxemburgisch (siehe auch Einschulung ausländischer Schüler).

Klassen mit gesonderter Sprachregelung: Diese Klassen der Oberstufe des Sekundarunterrichts wenden sich an Schüler, die sehr gute Französischkenntnisse haben, aber nicht über ausreichende Kenntnisse in Deutsch verfügen.

Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik Einschulung ausländischer Schüler.

Andere Angebote

Eingliederungsklassen für junge Erwachsene (CLIJA): Diese Klassen wenden sich an junge Leute ab sechzehn Jahre, die neu zugezogen sind.“

Trouble spécifique du développement du langage (TSL): Diese Klassen der Unterstufe (7e, 6e, 5e) des Lycée technique du Centre wenden sich an dysphasische Schüler.

Orientierungskurse und berufliche Einführungskurse (COIP): Diese Kurse werden von den Centres nationaux de formation professionnelle continue (CNFPC in Esch-sur-Alzette und Ettelbruck) organisiert und wenden sich an Schüler, die älter als achtzehn sind und die Bedingungen für den Zugang zur Berufsausbildung nicht erfüllen oder nicht über die nötigen Kompetenzen verfügen, um eine Arbeitsstelle zu finden, oder aber die Schule abgebrochen haben.

Alternative Strukturen

Diese Strukturen des öffentlichen klassischen und allgemeinen Sekundarunterrichts verfügen über einen besonderen Status im Hinblick auf innovative pädagogische Methoden, bieten aber dieselben Programme an und schließen mit denselben Abschlüssen ab wie die traditionellen Sekundarschulen.

  • das Lycée Ermesinde, Ganztagsschule,
  • das Schengen-Lycée oder „Deutsch-luxemburgisches Schengen-Lyzeum“, binationale, grenzüberschreitende Einrichtung in Perl, Deutschland,
  • das Sportlycée für Schüler, die Hochleistungssport betreiben,
  • die École nationale pour adultes für Jugendliche und junge Erwachsene, die die Schule ohne anerkannten Abschluss verlassen oder keine Lehrstelle gefunden haben, aber die Bedingungen für eine Berufsausbildung erfüllen.

Zweiter Bildungsweg

Der zweite Bildungsweg (2e voie de qualification) gehört zur Erwachsenenbildung und der Berufsausbildung. Er wendet sich an die Personen, die ihre Erstausbildung nicht beendet haben und gerne eine Grundausbildung machen bzw. einen Abschluss mit einem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife oder einem Berufsbefähigungszertifikat hätten. Im klassischen Sekundarunterricht werden Fernkurse auf dem Portal eBac angeboten.

Privatschulen

Fünf Privatschulen, die vom Staat bezuschusst werden, unterrichten nach dem offiziellen Lehrplan:

Fünf in einem geringeren Maße vom Staat bezuschusste Privatschulen wenden andere Lehrpläne an:

Die Europäischen Schulen (EE) nehmen in der Hauptsache Kinder von EU-Beamten auf und unterrichten sie in ihrer Muttersprache. Diese Ausbildung schließt mit dem Europäischen Abitur ab. Kinder, deren Eltern bei anderen zwischenstaatlichen Organisationen oder Privatbetrieben arbeiten, die einen besonderen Vertrag mit diesen Schulen abgeschlossen haben, können ebenfalls aufgenommen werden. Sind dann noch Plätze frei, können auch andere Kinder aufgenommen werden, gegen Entrichtung der Schulgebühren.

Nützliche Links

Öffentliches Schulangebot

Spezifisches Schulangebot

Zweiter Bildungsweg (Portal Lifelong Learning)




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