Die musikalische Ausbildung gehört zu den Aufgabenbereichen des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend, das sich zum Ziel gesetzt hat, dieses Bildungsangebot möglichst vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zugänglich zu machen.
Unter musikalischer Ausbildung versteht man den Musikunterricht auf Gemeindeebene in den Bereichen Musik, Tanz und Sprachgestaltung. Er trägt zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung bei. Im Laufe seiner Ausbildung arbeitet der Schüler an seiner Konzentration, Kreativität, Neugier und seinem Selbstwertgefühl.
Mit einem breiten Kursangebot werden drei Ziele verfolgt:
- bei jungen Menschen das Interesse an Musik, Tanz und Sprachgestaltung wecken und ihnen Kenntnisse in diesen Bereichen vermitteln, damit sie am musikalischen und kulturellen Leben teilnehmen können;
- jungen Menschen eine allgemeine und eine fachliche Ausbildung in den verschiedenen Disziplinen anbieten, damit sie später an einer Fachhochschule oder Universität studieren können;
- Erwachsenen Aus- und Weiterbildungskurse anbieten.
Gratisangebot: die musikalische Ausbildung für alle zugänglich machen
Ab dem Schuljahr 2022/2023 bietet das Ministerium einen Großteil der Musik-, Tanz- und Sprachgestaltungskurse in den Musikschulen der Gemeinden gratis an – im Allgemeinen von der Früherziehung (ab vier Jahre) bis zum Abschluss der ersten Stufe („Diplôme du premier cycle” oder äquivalent), für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre.
Wenn der Schüler über 18 ist oder einen über diese Stufe hinausgehenden Kurs besucht, sind die Gemeinden und Gemeindeverbände gehalten, die Obergrenze für die Einschreibegebühren auf 100 Euro pro Fach und Schuljahr festzulegen. Dies gilt auch für alle Erwachsenenkurse.
Einkommensschwache Haushalte (deren Einkommen nicht mehr als das 3,5-Fache des unqualifizierten Mindestlohns beträgt) erhalten eine integrale Rückerstattung der Einschreibegebühren für gebührenpflichtige Kurse. Dafür müssen sie einen Antrag auf Rückerstattung der Einschreibegebühren an das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend stellen. Familien, deren Einkommen die festgesetzte Einkommenshöhe um bis zu 20 % übersteigt, können ab dem Schuljahr 2022/2023 eine Rückerstattung eines Teils der Kosten erhalten.
Die Altersgrenze für die Rückerstattung wird ab dem Schuljahr 2022/2023 auf 18 Jahre erhöht.
Weitere Informationen und das Antragsformular finden Sie auf Guichet.lu:
Ein breites Kursangebot auf Gemeindeebene
Die musikalische Ausbildung wird auf Gemeindeebene organisiert; knapp 900 Lehrkräfte unterrichten ungefähr 20.500 eingeschriebene Schüler ab 4 Jahre. Die Kurse können in den lokalen und regionalen Musikschulen sowie den Konservatorien stattfinden. Eine vollständige Liste der Musikschulen und Konservatorien und ihrem Angebot finden Sie hier:
Die musikalische Ausbildung deckt die Bereiche Musik, Sprachgestaltung und Tanz ab. Innerhalb der drei Abteilungen umfasst das Kursangebot u.a.:
Abteilung Musik
- musikalische Früherziehung
- allgemeine Musiklehre
- Jazz-Musiklehre
- Musiktheorie und Komposition
- Jazztheorie
- Instrumentalausbildung
- Jazz-Instrumentalausbildung
- Stimmbildung
- Stimmbildung Jazz
- Kammermusik und Combo
- Improvisation
- Chor- und Orchesterleitung
- Erwachsenenkurse
Abteilung Sprachgestaltung
- Theaterausbildung (für Kinder von 7 bis 13 Jahre)
- Diktion (Deutsch, Französisch, Luxemburgisch)
- Schauspielkunst (Deutsch, Französisch)
- Erwachsenenkurse
Abteilung Tanz
- tänzerische Früherziehung
- Musikausbildung für Tänzer
- Tanz (klassisch, modern, Jazz)
- Erwachsenenkurse
Weitere Informationen zum Kursangebot finden Sie hier:
Wie sieht die musikalische Laufbahn aus?
Die musikalische, instrumentale und tänzerische Früherziehung ab vier bzw. fünf Jahre und während einer Höchstdauer von drei Jahren soll den Kindern Spaß daran vermitteln, sich mit Musik oder Tanz auszudrücken und diese Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Das Kind lernt zu singen, sich zur Musik zu bewegen (musikalische Früherziehung), beginnt ein Instrument zu spielen (instrumentale Früherziehung) und zu tanzen (tänzerische Früherziehung).
Die Beschäftigung mit Musik in diesem Alter trägt viel zur allgemeinen Entwicklung des Kindes bei, zur Bildung intellektueller und manueller Fähigkeiten und zur Entwicklung seiner Persönlichkeit.
Die Kurse des Typs „Früherziehung“ bereiten die Kinder auf die Musik-, Instrumental- und Tanzkurse vor.
Die Musik-, Instrumental- und Tanzkurse auf der unteren Stufe sollen:
- den Geschmack, die Freude und das Interesse an Musik und Tanz fördern,
- Grundlagen vermitteln,
- die Schüler auf ihre weiteren Studien vorbereiten.
Der Kurs in allgemeiner Musiklehre ist obligatorisch bis zum Certificat de la division inférieure, falls man Instrumental-, Gesangs- oder Tanzunterricht nehmen oder damit fortfahren möchte.
Im Bereich der Sprachgestaltung beginnen die Kinder mit Theaterkursen (ab 7 Jahre und bis 13 Jahre), im Alter von 14 Jahren stehen Diktionskurse auf dem Programm. Die Basiskurse „Bühne“ sind obligatorisch, um an den Diktionskursen teilnehmen zu dürfen.
Gegebenenfalls können die verschiedenen Kurse in der Mittelstufe, der spezialisierten Mittelstufe und der Oberstufe fortgesetzt werden.
Organisation der musikalischen Ausbildung
Die musikalische Ausbildung wird von den Gemeinden organisiert, die dem Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend unterstehen.
Der Regierungskommissar für Musikausbildung
Die Koordinierung, Kontrolle und Aufsicht der musikalischen Ausbildung obliegt dem Regierungskommissar für Musikausbildung, der von einem beigeordneten Regierungskommissar unterstützt wird.
Der Regierungskommissar berät auch den zuständigen Minister und die anderen Mitglieder der Regierung in allen Fragen zur musikalischen Ausbildung; er befasst sich mit allen Fragen zur Musikausbildung, die der Regierung zur Entscheidung vorgelegt werden; er berät die Gemeinden und Gemeindeverbände und ihre Musikschulen.
Die Programmkommission
Die Programmkommission formuliert Stellungnahmen und Vorschläge zu den Unterrichtsfächern, den Anforderungsniveaus, der Kursdauer und dem Studien- und Prüfungsprogramm.
Die Mitglieder der Kommission werden vom Minister für Bildung, Kinder und Jugend ernannt. Die Kommission setzt sich zusammen aus jeweils einem Vertreter der jeweiligen Konservatorien, zwei Vertretern der Musikschulen, die Mitglied der Association des écoles de musique sind, zwei Vertretern der Musikschulen, die unter die Zuständigkeit der Union Grand-Duc Adolphe fallen, und einem Vertreter des Syndicat intercommunal des villes et communes luxembourgeoises (Syvicol).