Schul- und Berufsberatung

Zu bestimmten Zeitpunkten in ihrem Leben müssen Schüler die Möglichkeit haben, den für sie geeigneten Weg zu wählen, sei es für ihr Studium, ihre Ausbildung oder für ihre künftigen beruflichen Tätigkeiten.

Zwei Definitionen von Orientierung, die beim Forum Orientation im Jahr 2010 festgehalten wurden, sind immer noch aktuell:

„Die Orientierung bezieht sich auf eine Reihe von Aktivitäten, die es jedem Bürger zu jedem Zeitpunkt seines Lebens erlauben, seine Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen zu identifizieren, begründete Entscheidungen zu treffen, was die Wahl seiner Studien und Ausbildungen wie auch seiner beruflichen Tätigkeiten betrifft, und zwar im Hinblick auf die persönliche Entwicklung und Entfaltung, aber auch mit dem Ziel, einen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft zu leisten.“

„Die Orientierung begleitet und fördert das lebenslange Lernen und hilft dem Einzelnen, nicht arbeitslos zu werden bzw. Perioden der Arbeitslosigkeit auf ein Minimum zu reduzieren.  Eine qualitativ hochwertige schulische und berufliche Orientierung beschränkt sich nicht darauf, die persönliche Entwicklung zu unterstützen und die Chancen auf einen Arbeitsplatz eines Einzelnen zu verbessern, sie trägt im Ganzen zu einer anhaltenderen und breiteren wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung bei.“ (Internationale Vereinigung für Bildungs- und Berufsberatung)

Im Luxemburger Schulsystem gibt es verschiedene Etappen, nach deren Abschluss eine Orientierung notwendig wird.

In der Grundschule findet eine erste Orientierung am Ende des 4. Zyklus statt, entweder in den klassischen Sekundarunterricht oder den allgemeinen Sekundarunterricht (siehe Wechsel von der Grundschule in die Sekundarschule).

In der Sekundarschule sollen die Schüler ihre Spezialisierung wählen. Jede Schule muss eine Orientierungsprozedur ausarbeiten, damit die Jugendlichen eine für sie sinnvolle Wahl treffen können, die ihren Interessen und Kompetenzen entspricht und ihnen die bestmöglichen Erfolgschancen garantiert.

Alle Sekundarschulen verfügen über eine Cellule d’orientation et d’intégration (Orientierungs- und Integrationsstelle), die für die Begleitung der Jugendlichen in ihrem Orientierungsprozess sowie für die Integration neu angekommener Jugendlicher zuständig ist. Die Orientierungsverfahren werden von der Cellule d’orientation et d’intégration dokumentiert und umgesetzt, und zwar gemäß dem Bezugsrahmen für schulische und berufliche Orientierung, der vom Bildungsminister beschlossen wurde. Die Verfügbarkeit der Mitglieder der Stelle und gegebenenfalls die Lage ihrer Räumlichkeiten werden der gesamten Schulgemeinschaft mitgeteilt.

Orientierung in der Sekundarschule

Während der gesamten Sekundarschulzeit werden in den Sekundarschulen sowie auf nationaler und regionaler Ebene Orientierungs-, Informations- und Beratungsaktivitäten angeboten:

  • Information und Beratung:
    • Veröffentlichungen und Informationsmaterial;
    • Websites;
    • Informationen über Hochschulstudien und Arbeitsmarkt;
    • Veranstaltungen wie die YEP! Schoulfoire oder die Studentenmesse (Foire de l’étudiant);
    • Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern einer Klasse oder einer Schule;
    • Möglichkeiten zum Austausch mit Absolventen verschiedener Studiengänge;
  • Begleitung und Ausarbeitung von Weiterbildungsprojekten:
    • pädagogische Projekte, die in einer Klasse oder allen Klassen einer Stufe durchgeführt werden;
    • Mentoringprogramme in einigen Sekundarschulen;
    • von der Maison de l’orientation (Zentrum für Bildungs- und Berufsorientierung) entwickelte Orientierungshilfen;
    • individuelle Beratungen;
    • eine individuelle Begleitung, psychologische Tests und Ausarbeitung beruflicher Projekte.

Parallel dazu helfen die Zusatzzeugnisse (compléments aux bulletins) in der Unterstufe den Schülern, sich ihrer Kompetenzen und ihres Potenzials bewusst zu werden.

Einige Aktivitäten sind besonders auf die Berufswahl ausgerichtet:

  • Praktika in Unternehmen, insbesondere am Ende der 5e des allgemeinen Sekundarunterrichts;
  • Information und Sensibiliserung für Handwerks- und andere Berufe:
    • Informations- und Dokumentationszentrum zu Berufen (Beruffsinformatiounszentrum, BiZ);
    • Websites (z. B. maiberuff.lu);
    • Veranstaltungen;
    • Gespräche mit Vertretern von Firmen oder Absolventen verschiedener Berufsausbildungen;
    • Mini-Praktika (z. B. Job Shadow Day) ;
    • Betriebsbesichtigungen;
    • Förderung des unternehmerischen Denkens (Jonk Entrepreneuren).

SePAS und CePAS

In jeder Sekundarschule gibt es einen Service psychosocial et d’accompagnement scolaires (SePAS, Psychosozialer und schulischer Beratungsdienst), der aus einem interdisziplinären Team besteht (Psychologen, Sozialarbeiter, Erzieher, Lehrer, die als Schul- und Berufsberater fungieren). Zu den Aktivitäten des SePAS gehören die psychologische, psychopädagogische und soziale Betreuung des Schülers, die Prävention (Sucht-, Gewalt- und AIDS-Prävention, Verhinderung des Schulabbruchs usw.), die Mediation zwischen den Partnern der Schule (Schüler, Eltern, Lehrer, offizielle Instanzen …).

Die SePAS-Teams arbeiten eng mit externen Akteuren zusammen, um den jungen Leuten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern und ihnen zu helfen, in der sozialen Wirklichkeit Fuß zu fassen.

Die einzelnen SePAS werden vom Centre psychosocial et d’accompagnement scolaires (CePAS, Psychosoziales und schulisches Beratungszentrum) unterstützt.

Unterstützung des Service national de la jeunesse (SNJ) beim Übergang ins Berufsleben

Die Mitarbeiter der lokalen Antennen des Service national de la jeunesse (SNJ, Nationaler Jugenddienst) haben die Aufgabe, junge Menschen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben zu unterstützen. Mit elf Büros im ganzen Land sind diese Antennen den Jugendlichen und ihrem Alltag ganz nah. Die Mitarbeiter sind darauf spezialisiert, Jugendliche zu betreuen und Programme umzusetzen, die eine Rückkehr in die Erwerbstätigkeit oder zur Schule ermöglichen.

Ihre Maßnahmen richten sich an Jugendliche, die:

  • noch zur Schule gehen, aber ihre derzeitige Bildungseinrichtung demnächst verlassen, ohne eine konkrete Anschlusslösung zu haben;
  • das Schulsystem ohne Abschluss verlassen haben.

So bieten die örtlichen Vertreter des SNJ Jugendlichen:

  • Beratung und Informationen zu Ausbildungsangeboten und zum Berufsleben;
  • individuelle Unterstützung, um wieder zur Schule oder arbeiten zu gehen;
  • Alternativen zur Untätigkeit, wie den Freiwilligendienst.

Der Freiwilligendienst erlaubt es jungen Menschen unter 30, sich für ein konkretes Projekt im allgemeinen Interesse zu engagieren. So können sie etwas Neues lernen und sich durch praktische Erfahrungen orientieren. Beim Freiwilligendienst handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Vollzeitaktivität von mindestens drei Monaten bis höchstens einem Jahr. Je nach Programm findet der Freiwilligendienst in Luxemburg statt, in Europa oder anderswo in der Welt.

Alle Angebote des SNJ zur Unterstützung beim Übergang in das Berufsleben finden Sie auch unter hey.snj.lu.

Abteilungen „Info études” und „AideFi”

Die Abteilungen Information études supérieures (Info études) und Aides financières (AideFi) des Ministeriums für Forschung und Hochschulwesen richten sich an Schüler, Studieninteressierte, Studenten und Personen, die ihr Hochschulstudium wieder aufnehmen möchten.

Info études informiert über Hochschulstudien und Berufe sowie Zulassungsbedingungen und Einschreibungsverfahren an Hochschulen.

AideFi ist zuständig für die staatlichen Studienbeihilfen.

Service d’orientation professionnelle der ADEM

Der Service d’orientation professionnelle de l’Agence pour le développement de l’emploi (ADEM-OP, Berufsberatung der Arbeitsagentur ADEM) bietet Jugendlichen und Erwachsenen individuelle Orientierungsgespräche und kollektive Informationsveranstaltungen an, um sie bei ihrer Berufswahl zu unterstützen. Zur Berufsberatung der ADEM gehört auch das Beruffsinformationszentrum (BiZ), das eine große Auswahl an Medien zur Verfügung stellt. Die ADEM-OP vermittelt auch Lehrstellen im Rahmen der beruflichen Erstausbildung und Erwachsenenbildung.

Maison de l’orientation

Die Maison de l’orientation (Zentrum für Bildungs- und Berufsorientierung) steht unabhängig von deren Alter allen Bürgern offen, die Beratung zu ihrer schulischen und beruflichen Orientierung suchen. Sie hilft, die eigenen Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen zu erkennen, fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Studien- und Ausbildungswahl zu treffen und die berufliche Zukunft zu planen.

Die Maison de l’orientation fungiert als zentrale Beratungsstelle und gemeinsame Beratungsplattform und ist ganzjährig von montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet (auch während der Schulferien). Die Beratungen sind kostenlos und ohne Voranmeldung möglich.

Die Maison de l’orientation vereint an einem Ort in Luxemburg die meisten der für die Orientierung zuständigen staatlichen Stellen und erleichtert so den Zugang zu Informationen und individueller Unterstützung.

 

Das Centre psychosocial et d’accompagnement scolaires (CePAS, Psychosoziales und schulisches Beratungszentrum) übernimmt die Betreuung von Schülern, die eine umfassende Begleitung und psychosoziale Unterstützung brauchen und hat zu dem Zweck verschiedene Werkzeuge (Workshops, kreative Räume, Interventionsgruppen, alternative Lernmethoden usw.) entwickelt, damit sich die Schüler im schulischen Umfeld wohlfühlen.

Tel. (+352) 247-75910
E-Mail: ccjf@cepas.lu
Website: www.cepas.lu

 

Der Service d’orientation professionnelle de l’Agence pour le développement de l’emploi (ADEM-OP, Berufsberatung der ADEM) informiert über Handwerke/Berufe und Lehrstellen.

Tel. (+352) 247-85480
E-Mail: info.op@adem.etat.lu
Website: www.adem.lu

 

Die lokale Antenne des Service national de la jeunesse (SNJ, Nationaler Jugenddienst) in Luxemburg-Zentrum bietet individuelle Unterstützung bei der Umsetzung schulischer und beruflicher Pläne.

Tel. (+352) 247-86481 oder (+352) 247-86480
E-Mail: secretariat.transitions@snj.etat.lu
Website: hey.snj.lu

 

Der Service de l’intégration et de l’accueil scolaires (SIA, Dienststelle für schulische Integration und Aufnahme) empfängt die in Luxemburg neu angekommenen Familien und informiert und berät Schüler sowie Eltern zu Fragen bezüglich des schulischen Angebots in Luxemburg.

Tel. (+352) 247-75274
E-Mail: secretariat.sia@men.lu
Website: Einschulung ausländischer Schüler

 

Die Agence pour la transition vers une vie autonome (ATVA, Agentur für den Übergang in ein autonomes Leben) ist neben den acht spezialisierten psychopädagogischen Kompetenzzentren Teil eines Netzwerks zur Förderung der schulischen Inklusion, das vom Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend eingerichtet wurde.

Das pädagogische und psychosoziale Personal der ATVA erleichtert auf freiwilliger Basis den Übergang ins Berufsleben von Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, der durch eine Fachdiagnose eines Kompetenzzentrums für Sonderpädagogik bestätigt wurde.

Tel. (+352) 247-65170
E-Mail: info@cc-atva.lu
Website: www.atva.lu

 

Der Service de la formation des adultes (SFA, Abteilung für Erwachsenenbildung) bietet zur Förderung des lebenslangen Lernens ein breites Spektrum an hochwertigen Erwachsenenbildungsangeboten in mehreren Sprachen und auf verschiedenen Niveaus (Anfänger, Mittelstufe und Fortgeschrittene) an.

Drei Arten von Ausbildungen werden von der SFA angeboten und koordiniert:

  • der zweite Bildungsweg, der es ermöglicht, anerkannte Diplome zu erlangen und anerkannte Ausbildungen zu absolvieren;
  • Grundkurse, um besser schreiben, lesen und rechnen zu lernen;
  • Allgemeinbildungs- und Bürgerkundekurse für Erwachsene.

Tel. (+352) 247-65181
E-Mail : sfa@men.lu
Website: Erwachsenenbildung

 

Der Service information études supérieures (Informationsdienst für Hochschulstudien) des Ministeriums für Forschung und Hochschulwesen ist Anlaufstelle für alle Personen, die Informationen über Hochschulbildung suchen. Der Schalter hat von montags bis freitags von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Folgendes wird angeboten:

  • Informationen über Hochschulstudien (Zugangsvoraussetzungen, Einschreibungsverfahren, Anerkennung von Studiengängen);
  • Informationen über Berufe (Ausbildungen, die auf Berufe vorbereiten, die eine Qualifikation im Bereich der Hochschulbildung erfordern, Bedingungen für den Zugang zu reglementierten Berufen);
  • Einzelgespräche mit Schülern und Studenten, Eltern von Schülern und Erwachsenen, die sich neu orientieren möchten.

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