Nationale und internationale Experten bestätigen, dass Kleinkinder mehrere Sprachen gleichzeitig lernen können, dies auf natürliche und intuitive Art und Weise. Studien zeigen in der Tat, dass Kleinkinder, die oft mit mehr als einer Sprache in Berührung kommen, eine gewisse Leichtigkeit entwickeln, was das Erlernen von Sprachen im Allgemeinen betrifft. Es fällt den Kindern nicht nur leichter, mehrere Sprachen zu lernen, sondern auch, ihre kognitiven Kompetenzen (vergleichen, analysieren, gewichten…) zu entwickeln. Ein Vorteil, von dem sie ihr ganzes Leben profitieren werden.
Der Staat möchte diese einzigartige Chance nutzen und unterstützt die ganz Kleinen bei ihrer Sprachentwicklung mit einem 2017 in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Mini-Crèches eingeführten Programm zur Förderung der mehrsprachigen Erziehung für nicht eingeschulte Kinder zwischen 1 und 4 Jahren.
Durch die mehrsprachige Erziehung kommt Ihr Kind bereits heute mit den Sprachen in Berührung, die es später sprechen wird. Damit wird auf einen konkreten Bedarf in unserem multikulturellen und mehrsprachigen Land reagiert.
Kontakt mit der luxemburgischen und französischen Sprache, Förderung der zu Hause gesprochenen Sprachen
Das Programm zur Förderung der mehrsprachigen Erziehung richtet sich an Kinder zwischen 1 und 4 Jahren und wird in allen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Mini-Crèches angeboten, die CSA-Dienstleister sind und förderberechtigte Kinder aufnehmen.
Der frühzeitige und tägliche Kontakt mit dem Luxemburgischen und Französischen geschieht auf spielerische Art und ist dem Alter und Rhythmus des Kleinkindes angepasst. Ziel ist, das Potenzial der Kinder, die bekanntlich von Natur aus neugierig sind, ohne Zwang im Alltag (Essen, Spaziergänge...), beim Spielen, mit Reimen usw. zu stimulieren.
Die zu Hause gesprochenen Sprachen werden dabei nicht vernachlässigt. Alle Kinder werden dazu ermutigt, sich in ihrer Sprache auszudrücken, denn dies ist eine wesentliche Grundlage für ihre Identitäts- und Sprachentwicklung. Diese Wertschätzung erweckt die Neugier und das Interesse der Kleinkinder an den verschiedenen Kulturen und den Sprachen, die um sie herum gesprochen werden.
Ein Vorteil für alle Kinder
Das Programm zur Förderung der mehrsprachigen Erziehung ist ein wichtiger Bestandteil der von der Regierung verfolgten Chancengleichheitspolitik. Die Kinder profitieren von diesem Programm, unabhängig von der Sprache, die sie zu Hause sprechen.
Da es von klein auf mit Luxemburgisch und Französisch konfrontiert wird, wird Ihr Kind Spaß daran haben, diese zwei Sprachen zu hören, kennen zu lernen, sich darin auszudrücken, und bestens auf seine Einschulung vorbereitet sein.
Luxemburgisch ist ein wichtiger Integrationsfaktor. Kinder, die zu Hause wenig oder kein Luxemburgisch sprechen, können diese Sprache durch die frühe Heranführung schneller erlernen.
Der tägliche und spielerische Kontakt mit der französischen Sprache bietet den Kindern, die zu Hause kein Französisch sprechen, einen natürlichen, entspannten Zugang zu dieser Sprache. Aus Gründen der Kohärenz und Kontinuität wird die Einführung in die französische Sprache im Zyklus 1 der Grundschule durch spielerische Aktivitäten fortgesetzt. Davon profitieren alle Kinder, unabhängig davon, ob es ihr erster Kontakt mit dieser Sprache ist oder ob sie zuvor bereits eine mehrsprachige Betreuung genießen konnten.
Je besser die Kinder auf unsere mehrsprachige Gesellschaft und Schule vorbereitet sind, desto größer sind ihre Erfolgsaussichten!
20 Stunden Gratisbetreuung
Um einen gerechten Zugang zum Programm zur Förderung der mehrsprachigen Erziehung zu garantieren, haben Kinder zwischen 1 und 4 Jahren, die einen Bildungs- und Betreuungsdienst (crèche) oder eine Mini-Crèche besuchen, welche CSA-Dienstleister sind, während 46 Wochen im Jahr Anspruch auf 20 kostenlose Betreuungsstunden.
Kinder, die in Vollzeit in einer Früherziehungsklasse eingeschrieben sind, erhalten keine kostenlosen Stunden im Rahmen des mehrsprachigen Bildungsprogramms. Dagegen profitieren Kinder, die eine Früherziehungsklasse nicht in Vollzeit besuchen, während 46 Wochen pro Jahr von 10 kostenlosen Stunden pro Woche im Rahmen des mehrsprachigen Erziehungsprogramms.
Qualifizierte Erzieher
Die mehrsprachige Erziehung in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und Mini-Crèches wird von qualifizierten, speziell geschulten Erziehern gewährleistet. Die Erzieher nehmen an Aus- und Weiterbildungen teil, die ihnen fundierte Kenntnisse im Bereich des Spracherwerbs von Kleinkindern vermitteln.
Begleitung des Programms zur Förderung der mehrsprachigen Erziehung durch einen wissenschaftlichen Beirat
Um die Durchführung des Programms zur Förderung der mehrsprachigen Erziehung zu begleiten, wurde ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet. Der Beirat besteht aus 12 nationalen und internationalen Experten aus unterschiedlichen Bereichen wie Kleinkindalter, Mehrsprachigkeit, Sprachentwicklung und mehrsprachige Erziehung. Ihre fachlichen Stellungnahmen und konstruktive Kritik tragen zur Weiterentwicklung der Bildungspraxis bei und gewährleisten die Angemessenheit und Kohärenz der Maßnahmen.