Grundsätze und Akteure der Jugendarbeit

Der Service de la jeunesse (ministerielle Dienststelle) und der Service national de la jeunesse (SNJ) (Nationaler Jugenddienst, Verwaltung) wirken in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen (siehe unten) darauf hin, die Jugendpolitik zu definieren, zusätzliche Bildungsprogramme und -aktivitäten für junge Menschen anzubieten, Fachkräfte in diesem Bereich auszubilden, zu begleiten, zu beraten und zu unterstützen sowie die pädagogische Qualität der Angebote im Bereich der non-formalen Bildung zu gewährleisten.

Grundsätze der Jugendarbeit

Die Jugendarbeit beruht auf der non-formalen Bildung (außerschulisch) und der „sozialpädagogischen Betreuung“ und umfasst eine breite Palette von sozialen, kulturellen, bildungsbezogenen, umweltbezogenen und/oder politischen Aktivitäten, die von, mit und für junge Menschen in Gruppen oder auf individueller Basis durchgeführt werden.

Jugendarbeit ist ihrem Wesen nach eine soziale Praxis und fußt auf der Zusammenarbeit mit Jugendlichen und der Gesellschaft, in der sie leben. Sie verfolgt das Ziel, ihre Eingliederung und aktive Beteiligung am Leben der Gemeinschaft und an der Entscheidungsfindung zu fördern.

Grundsatz der Jugendarbeit ist die freiwillige und spontane Teilnahme der jeweiligen Jugendlichen.

Qualitätssicherung

Mit der Loi modifiée du 4 juillet 2008 sur la jeunesse (geändertes Gesetz vom 4. Juli 2008 über die Jugend) wurde ein Qualitätssicherungssystem im Bereich der non-formalen Bildung und der Arbeit mit und für Jugendliche eingeführt.

Zur Gewährleistung der Qualität der vom gesamten anerkannten (Kinder- und) Jugendsektor angebotenen Leistungen stützt sich das System auf fünf zentrale Elemente:

  • den Nationalen Rahmenplan zur non-formalen Bildung im Kindes- und Jugendalter (Cadre de référence national sur l’éducation non formelle des enfants et des jeunes), der die grundlegenden Ziele sowie die Grundsätze und Merkmale der non-formalen Bildung in Luxemburg umfasst;
  • die Erstellung eines allgemeinen pädagogischen Konzepts (concept d’action général, CAG) für jede staatlich geförderte Bildungs- und Betreuungseinrichtung für Jugendliche;
  • die Führung eines Logbuchs (journal de bord), das die Umsetzung des oben genannten pädagogischen Konzepts bestätigt;
  • die Erarbeitung eines Weiterbildungsplans (plan de formation continue) für das Personal des Sektors;
  • den Besuch von Regionalbeauftragten (agents régionaux, AREG), die überprüfen, ob die Einrichtung sich in der Praxis an ihrem allgemeinen pädagogischen Konzept orientiert.

Finanzielle Unterstützung für Jugendorganisationen und Jugenddienste

Akteure, die Maßnahmen und Projekte für junge Menschen durchführen, wie etwa Jugendvereinigungen oder Einrichtungen, die sich für junge Menschen einsetzen, können vom zuständigen Ministerium finanzielle Unterstützung erhalten.

Im Rahmen von Konventionen kann sich der Staat an den Kosten für den Erwerb, den Bau, die Einrichtung, den Umbau oder die Modernisierung von Gebäuden und Einrichtungen beteiligen.

Das Ministerium kann Organisationen oder Vereinen auch finanzielle Beihilfen für konkrete Maßnahmen und Aktivitäten zugunsten von Jugendlichen gewähren.

Service de la jeunesse

Der Service de la jeunesse (Abteilung Jugend) ist eine ministerielle Dienststelle, die die verschiedenen Dienste und Akteure begleitet, die in Luxemburg im Jugendbereich und für junge Menschen tätig sind und arbeiten. Sie stellt Zulassungen und Konventionen aus, verwaltet das Budget, verfolgt Dossiers in den Bereichen Wohnung, Sucht, emotionale und sexuelle Gesundheit und Forschung, verwaltet politische Dossiers auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, setzt in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Jugenddienst das Qualitätssicherungssystem um usw.

Service national de la jeunesse

Der Service national de la jeunesse (SNJ, Nationaler Jugenddienst) ist im Bereich der non-formalen Bildung tätig, die alle Bildungsaktivitäten außerhalb des formellen Schulsystems umfasst. Seine Angebote richten sich sowohl an junge Menschen als auch an Akteure der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Zu den vier Eckpfeilern des SNJ gehören:

Pädagogische Angebote

Der SNJ bietet Bildungsaktivitäten für Gruppen von Jugendlichen an, die die Lehrpläne der Schulen ergänzen.

Getreu seinem Slogan „Jonker staark maachen, Rendre les jeunes plus forts“ (Die Jugendlichen stärken) will er Jugendliche dabei unterstützen, sich zu verantwortlichen, aktiven und kritischen Bürgern zu entwickeln.

Der SNJ bietet Programme in den folgenden Handlungsfeldern an: Medien erleben / Teamarbeit erleben / Sport erleben / Natur erleben / Kreativität erleben / Menschenrechte erleben.

Die pädagogischen Zentren des SNJ sind nicht nur den Programmen und Projekten des SNJ vorbehalten, sondern stehen auch Jugendorganisationen zur Verfügung, die dort ihre eigenen Aktivitäten durchführen wollen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit ist die Ausbildung. Der SNJ bietet Schulungen für spezialisierte Betreuer und Weiterbildungsmodule für Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit an, um sein Know-how weiterzugeben. Darüber hinaus arbeiten seine pädagogischen Zentren in nationalen und europäischen Netzwerken zusammen, um Austausch und Teilhabe zu fördern.

Übergang

Der SNJ unterstützt junge Menschen beim Übergang ins Berufsleben und bietet hierfür individuelle Beratung und konkrete Alternativen zur Erwerbslosigkeit an.

Jugendliche können sich direkt an die nächstgelegene lokale Antenne wenden. Diese Antennen sind Anlaufstellen für Jugendliche, die:

  • noch zur Schule gehen, aber ihre derzeitige Bildungseinrichtung demnächst verlassen, ohne eine konkrete Anschlusslösung zu haben;
  • das Schulsystem ohne Abschluss verlassen haben;
  • (wieder) in die Schule oder eine Berufsausbildung einsteigen möchten;
  • einen Weg aus der Erwerbslosigkeit finden möchten.

In den elf lokalen Antennen des SNJ, die über ganz Luxemburg verteilt sind, erhalten die Jugendlichen:

  • individuelle Beratung und Betreuung;
  • Angebote für strukturierte Aktivitäten, mit deren Hilfe sie die Arbeitswelt entdecken und eine realistische Berufsperspektive erarbeiten können: Workshops, Freiwilligendienste, Schnupperpraktika;
  • eine individuelle Begleitung.

Diese Angebote werden durch Schulungen ergänzt, die auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen ausgerichtet sind.

Um die Jugendlichen bestmöglich zu unterstützen, arbeiten die lokalen Antennen des SNJ mit zahlreichen Akteuren zusammen, insbesondere mit Sekundarschulen und Jugendhäusern sowie mit allen Diensten, die Jugendliche unterstützen können.

Die Freiwilligendienste werden nicht nur in Luxemburg, sondern auch in Europa und in Entwicklungsländern angeboten. So erhalten Jugendliche die Möglichkeit, einzigartige Erfahrungen im Ausland zu sammeln.

Im Bereich der internationalen Mobilität überwacht der SNJ die Aufnahme von Au-pairs in Luxemburg. Hierfür ist der Service Accueil de jeunes au pair verantwortlich.

Qualitätsentwicklung

Der SNJ hat die Aufgabe, die Bildungsqualität in den Einrichtungen der non-formalen Bildung (Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Tageseltern, Jugendhäuser) zu sichern. Diese Überwachung erfolgt durch die zuständigen Jugend-Regionalbeauftragten (agents régionaux „jeunesse“), die die betreffenden Einrichtungen regelmäßig besuchen, um sich mit deren Leitern über die Umsetzung der Leitlinien für die non-formale Bildung auszutauschen. Dabei orientieren sie sich an sechs „Qualitätsdimensionen“: Qualität der Betreuung, Qualität der Gestaltung der Räumlichkeiten und des Spielmaterials, Qualität des pädagogischen Angebots, Qualität der Interaktion mit dem Kind und internes Qualitätsmanagement.

Die Hauptaufgabe der Regionalbeauftragten besteht darin, Schwierigkeiten in den Einrichtungen zu erkennen und Empfehlungen zu formulieren. Dies geschieht auf konstruktive Weise, um die Einrichtungen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Zudem unterstützt das Feedback der Regionalbeauftragten die Verantwortlichen des SNJ bei einer gezielteren Abstimmung der Maßnahmen (zum Beispiel auf Ebene des Weiterbildungsprogramms oder des Lehrmaterials).

Innovation

Der SNJ unterstützt die Qualitätsentwicklung und Innovation in der non-formalen Bildung. Er koordiniert die Weiterbildung für die Akteure der non-formalen Bildung. Er thematisiert mittels nationaler Konferenzen aktuelle Themen und ermöglicht einen Austausch zwischen Theorie und Praxis.

Außerdem gibt er eine Vielzahl von pädagogischen Materialien (Publikationen, Tutorials usw.) heraus, in denen er zur Bildungspraxis berät, Beispiele für bewährte Praktiken vorstellt und über aktuelle theoretische Entwicklungen informiert.

 

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