Europäische Zusammenarbeit in Sachen Jugendpolitik

In den Gründungstexten der Europäischen Union ist die Jugend als einer der Politikbereiche aufgeführt:

„Die Tätigkeit der Union hat folgende Ziele: [...] Förderung des Ausbaus des Jugendaustauschs und des Austauschs sozialpädagogischer Betreuer und verstärkte Beteiligung der Jugendlichen am demokratischen Leben in Europa ...“ (Artikel 165 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, Absatz 2).

Die Entwicklung der nationalen Jugendpolitik ist also in einem europäischen Gedanken verwurzelt. Die EU-Jugendstrategie 2019-2027 gibt den Rahmen für die aktuelle Zusammenarbeit vor.

Ziel der Strategie ist es:

  • jungen Menschen zu ermöglichen, ihr eigenes Leben zu gestalten, sie in ihrer persönlichen Entwicklung und ihrem persönlichen Wachstum hin zu Selbstständigkeit zu unterstützen, sie widerstandsfähiger zu machen und sie mit Lebenskompetenzen auszustatten, damit sie in einer sich verändernden Welt zurechtkommen;
  • junge Menschen zu ermutigen und sie mit den notwendigen Mitteln auszustatten, um sich durch Identifizierung mit den Werten der EU und einer europäischen Identität als aktive und solidarische Bürgerinnen und Bürger für einen positiven Wandel einzusetzen;
  • politische Entscheidungen bezüglich ihrer Auswirkungen auf junge Menschen in allen Bereichen, insbesondere Beschäftigung, Bildung, Gesundheit und soziale Inklusion, zu verbessern;
  • zur Beseitigung der Jugendarmut und aller Formen von Diskriminierung beizutragen und die soziale Inklusion junger Menschen zu fördern.

Eines der wichtigsten Instrumente besteht darin, dass die Mitgliedstaaten, die Europäische Kommission und die beteiligten Akteure voneinander lernen, sodass die Jugendpolitik kontinuierlich weiterentwickelt werden kann.

Youth Dialogue

Im Rahmen des Youth Dialogue werden regelmäßige Konsultationen durchgeführt. Als Nachfolger des „Strukturierten Dialogs“, der bereits 2013 in Luxemburg eingeführt wurde, bringt der Youth Dialogue institutionelle und politische Entscheidungsträger sowie junge Menschen an einen Tisch, um gemeinsame Prioritäten bei der Umsetzung der Jugendpolitik auf europäischer und nationaler Ebene festzulegen. Auf diese Weise wurden elf Ziele – die Youth Goals – ausgearbeitet und in die EU-Jugendstrategie 2019-2027 aufgenommen.

In jedem EU-Land finden Konsultationen mit jungen Menschen zu bestimmten Themen statt, die für jeden Arbeitszyklus (18 Monate) festgelegt werden. Jeder Dialogzyklus befasst sich mit einem oder mehreren der 11 europäischen Jugendziele.

Jugendgarantie

Die Jugendgarantie wurde im Juni 2014 auf Empfehlung des Rates der Europäischen Union vom April 2013 in Luxemburg eingeführt. Darin ist vorgesehen, dass der Staat eine Reihe von Maßnahmen einführt, um jedem Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren:

  • einen möglichen Arbeitsplatz,
  • eine zusätzliche Ausbildung,
  • eine Berufsausbildung oder
  • ein Praktikum anzubieten,

und zwar innerhalb von vier Monaten nach Verlassen der Schule oder einem Arbeitsplatzverlust.

Die Jugendgarantie ist keine Beschäftigungsgarantie. Es handelt sich dabei lediglich um die Verpflichtung der jeweiligen staatlichen Stellen (Arbeitsagentur, Nationaler Jugenddienst, lokale Antennen für Jugendliche usw.) dem Jugendlichen eine qualitativ hochwertige Betreuung anzubieten, um ihn bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, einer erneuten Einschreibung an einer Schule oder einem Aktivierungsprojekt wie dem Freiwilligendienst zu begleiten.

Jedem betroffenen Jugendlichen wird eine individuelle Laufbahn unter Berücksichtigung seines Profils, seiner persönlichen Situation und seiner Vorstellungen angeboten.

Erasmus+

Das Programm Erasmus+ der Europäischen Union dient der Förderung von Maßnahmen in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Es soll Studierenden, Auszubildenden, Mitarbeitern und generell jungen Menschen unter 30 Jahren mit oder ohne Abschluss die Möglichkeit geben, im Ausland zu leben, um ihre Kompetenzen auszubauen und ihre Beschäftigungschancen zu verbessern. Es unterstützt Organisationen dabei, im Rahmen internationaler Partnerschaften zusammenzuarbeiten und sich über innovative Praktiken in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung und Jugend auszutauschen.

Es gliedert sich in mehrere „Leitaktionen“:

  • Leitaktion 1: Lernmobilität von Einzelpersonen
  • Leitaktion 2: Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Institutionen
  • Leitaktion 3: Unterstützung der Politikentwicklung und der politischen Zusammenarbeit
  • sowie den Bereich „Sport“.

Europäisches Solidaritätskorps

Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ermöglicht jungen Menschen, sich zu engagieren, und Organisationen, Initiativen zu verschiedenen Aktivitäten in den Bereichen Humanität, Gesundheit, Umwelt und generationenübergreifender Dialog in Luxemburg und Europa zu entwickeln. Das ESK umfasst mehrere Bereiche:

  • Mit dem Freiwilligendienst können junge Menschen sich an Aktionen beteiligen, die Organisationen in ganz Europa zum Nutzen von Gemeinschaften und Einzelpersonen durchführen. Durch diese Erfahrung können junge Menschen neue Fähigkeiten erwerben, sich in Europa entfalten, eine Fremdsprache lernen und mit unvergesslichen Erinnerungen zurückkehren.
  • Mit dem Solidaritätsprojekt kann eine Gruppe von Jugendlichen die Durchführung von Hilfsaktionen finanzieren. Diese Projekte sollen eine Lösung für die größten Herausforderungen der lokalen Gemeinschaft der Jugendlichen bieten.
  • Der humanitäre Freiwilligendienst bringt Freiwillige und Organisationen zusammen, um humanitäre Hilfsprojekte in von Katastrophen betroffenen Gebieten gezielt zu unterstützen.

Anefore

Anefore asbl ist die nationale Agentur, die für die Umsetzung der europäischen Programme in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung und Jugend zuständig ist, insbesondere für die Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps sowie für andere europäische Initiativen und Programme.

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