Grundschule

Kinder von 3 bis 11 Jahre besuchen die öffentliche Grundschule. Diese neun Schuljahre sind in vier Lernzyklen unterteilt. Jedes in Luxemburg ansässige Kind, das vor dem 1. September das vierte Lebensjahr vollendet hat, muss eine Grundschule besuchen.

Der 1. Zyklus umfasst ein Jahr (fakultative) Früherziehung (3 bis 4 Jahre) und zwei Jahre obligatorische Vorschulerziehung (4 bis 5 Jahre). Die Kinder lernen, Luxemburgisch zu verstehen und sich auf Luxemburgisch auszudrücken. Luxemburgisch ist die Hauptkommunikationssprache in der Klasse. Die Sprachen, die die Kinder zu Hause sprechen, werden unterstützt und die Kinder werden an das gesprochene Französisch herangeführt.

Die sechs- bis elfjährigen Kinder, die neu zugezogen sind, werden in den Zyklen 2 bis 4 in eine Regelklasse (auch classe d’attache genannt) integriert. Ausschlaggebend sind hier ihre erworbenen Kenntnisse (aufgrund der Zeugnisse des Herkunftslands), ihre schulische Laufbahn, ihr Alter und die Ergebnisse des Einstufungstests in Mathematik und ihrer Muttersprache. Sie besuchen zudem den Integrationskurs, um ihre Kenntnisse in Deutsch und/oder Französisch zu verbessern. Sie können außerdem eine öffentliche internationale Schule besuchen.

Weitere Informationen unter:

Integrationskurse

Die Gemeinden bieten entweder Nachhilfekurse (bei Schwierigkeiten in der Schule) oder Integrationskurse (cours d’accueil – Sprachförderungskurse für neu zugezogene Kinder) an.

Diese Kurse werden ab dem zweiten Jahr des Zyklus 2 angeboten. Die Kinder besuchen Deutsch- und/oder Französischkurse bzw. Einführungskurse in die Luxemburger Sprache. Die Zahl der Stunden des intensiven Sprachunterrichts variiert je nach Kenntnisstand, Lernfortschritt und Alter.

Hauptziel der Integrationskurse ist, den Kindern zu helfen, sich im schulischen Kontext ausdrücken und dem Unterricht in deutscher und/oder französischer Sprache folgen zu können. Die Kinder müssen demnach ausreichende Kompetenzen entwickeln, um

  • in Alltagssituationen kommunizieren zu können,
  • nach und nach an den pädagogischen Aktivitäten in der Klasse teilnehmen zu können, d. h. die Themen, mit denen man sich dort befasst, zu verstehen.

Ziel dieser Vorgehensweise ist, dass Schüler schnellstmöglich in eine reguläre Klasse integriert werden können. So werden sie sofort nach ihrer Ankunft in eine Regelklasse (classe d’attache) eingeschrieben. Der regelmäßige Kontakt mit den anderen Schülern ihrer Regelklasse begünstigt das Erlernen der Sprachen des Landes: je häufiger Kinder mit der Zielsprache in Kontakt sind, desto schneller werden sie lernen, was wiederum zu einer schnelleren Integration in den Schulalltag führt.

In den Integrationskursen richtet sich die Wahl der zu unterrichtenden Sprachen wie auch der weiterführende Sprachunterricht nach dem Kenntnisstand des Kindes, seinem Alter, den von den Eltern oder Erziehungsberechtigten gesprochenen Sprachen und der Nähe der Muttersprache zur ersten zu lernenden Fremdsprache.

Am Anfang beschränkt sich der Unterricht auf eine einzige Sprache (Deutsch oder Französisch). Im Prinzip beginnt man mit der Sprache, die dem Kind näher ist, da es das vorrangige Ziel ist, dass das Kind so schnell wie möglich mit seinem Umfeld kommunizieren kann. Nachdem sich das Kind eine gewisse Gewandtheit in der ersten Sprache, die es in der Klasse gelernt hat, angeeignet hat, beginnt der Unterricht in der zweiten Sprache.

Kursangebot Portugiesisch

Ergänzungskurse in Portugiesisch

Die Portugiesischkurse, die zusätzlich zum regulären Schulangebot abgehalten werden, wenden sich an portugiesische Kinder der Zyklen 2 bis 4.

Die Kurse finden statt:

  • in der vom Schüler besuchten Schule,
  • zwei Stunden pro Woche außerhalb des regulären Unterrichts.

Die portugiesische Sprache wird nach einem spezifischen Programm gemäß dem Lehrplan des luxemburgischen Grundschulunterrichts und dem Unterrichtsplan für Portugiesisch im Ausland unterrichtet. Die Ergänzungskurse sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Sprachen und Fächern der Luxemburger Schule und der portugiesischen Sprache.

In puncto Evaluierung werden die Kompetenzen in der portugiesischen Sprache im Entwicklungs- und Lernbericht des Schülers festgehalten.

Die Portugiesischkurse können ebenfalls als Fremdsprachenkurse angeboten werden (wenn genügend Einschreibungen vorliegen). Dieses Angebot richtet sich an Schüler, die mit dem Erlernen der portugiesischen Sprache beginnen.

Weitere Informationen:

Integrationskurse auf Portugiesisch 

Die Integrationskurse wenden sich an portugiesische Schüler der Zyklen 1 bis 4. Sie gehören zum Lehrplan.

In den Zyklen 2, 3 und 4 tragen diese Kurse zu einem besseren Verständnis bestimmter Fächer in der luxemburgischen Schule bei. Zwei Stunden die Woche besuchen die Schüler das Programm „Heranführung an Wissenschaften“ (Zyklus 2 und 3) bzw. die Kurse der Geistes- und Naturwissenschaften (Zyklus 4) in portugiesischer Sprache. Das Programm ist für alle Schüler das gleiche, so wie es im Lehrplan der Grundschule festgelegt ist.

Was die Bewertung betrifft, so werden die Kompetenzen in portugiesischer Sprache im Entwicklungs- und Lernbericht berücksichtigt.

Weitere Informationen:

Parallelkurse in portugiesischer Sprache und Kultur

Die Parallelkurse wenden sich an die Schüler der Zyklen 2 bis 4. Es handelt sich hierbei um Portugiesischkurse, die außerhalb der Unterrichtszeiten stattfinden.

Drei Stunden die Woche nehmen die Schüler an den Portugiesischprogrammen des Camões – Instituto da Cooperação e da Língua, I.P. (Öffentliches Institut für Zusammenarbeit und Sprache) – nach dem Referenzrahmen für den Portugiesischunterricht im Ausland teil.

Was die Bewertung betrifft, so können die Schüler einen Leistungsnachweis erwerben, der die in der portugiesischen Sprache erworbenen Kompetenzen bescheinigt.

Des Weiteren werden den Schülern in einigen Sekundarschulen Parallelkurse und außerschulische Aktivitäten angeboten.

Assistent für die portugiesische Sprache im Zyklus 1

Um die Integration in den Klassen der schulischen Früherziehung und der Vorschule mit einem hohen Anteil an Kindern portugiesischer Herkunft oder Kindern, die zu Hause Portugiesisch sprechen, zu erleichtern, kann die Schule auf einen portugiesischen Assistenten zurückgreifen, der regelmäßig mit dem Klassenlehrer zusammenarbeitet (zwei Stunden die Woche in der Klasse). Erfahrungen, die in verschiedenen Gemeinden gemacht wurden, zeigen, dass die Kinder so schneller die im Unterricht behandelten Themen verstehen, sich sicherer fühlen und motivierter sind.

Alle Sprachen, die die Kinder sprechen, werden als Ressourcen wahrgenommen. Die Rolle des Assistenten für die portugiesische Sprache besteht darin, die Muttersprache der portugiesischen Kinder zu fördern und ihre sprachlichen Kompetenzen zu nutzen, um das Erlernen weiterer Sprachen zu ermutigen.

Der Assistent für die portugiesische Sprache:

  • steht der Lehrperson beim Empfang der portugiesischen Kinder zur Seite;
  • spricht sich mit dem Klassenlehrer bei der Planung pädagogischer Aktivitäten ab (z. B. Geschichten in mehreren Sprachen erzählen, Rollenspiele machen);
  • informiert die Eltern über die sprachliche Entwicklung des Kindes;
  • nimmt gegebenenfalls an den Treffen mit den Eltern teil.

Alle Sprachen, die die Kinder sprechen, werden in der Klasse gefördert. Die Beherrschung einer Sprache stärkt ihr Selbstvertrauen, motiviert sie, andere Sprachen zu lernen, und trägt zu ihrem Wohlbefinden in der Schule bei.

Interkulturelle Bildung und Sprachsensibilisierung

Um die Kontakte und den Dialog zu fördern, bietet das Centre d’éducation interculturelle (IKL, Zentrum für interkulturelle Bildung) pädagogische Projekte an.

Dem Lehrpersonal wird empfohlen, Aktivitäten zur Sprachsensibilisierung zu organisieren, die sich an alle Schüler der Klasse richten. Hierbei können sie sich auf die Broschüre „Ouverture aux langues à l'école" stützen. Ziel der Aktivitäten ist es:

  • die Neugierde der Kinder zu wecken, indem man Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Sprachen hervorhebt;
  • Fähigkeiten wie Beobachten, Analysieren und Reflektieren in Bezug auf Sprachen zu fördern;
  • die Kinder dazu zu motivieren, Sprachen zu lernen;
  • eine positive Haltung gegenüber der sprachlichen und kulturellen Vielfalt zu bewirken.

Das Projekt „Sac d’histoires“ (Geschichtensack) soll Lesen und gemeinschaftliche Aktivitäten innerhalb der Familie fördern. Der Geschichtensack wird in der Schule gefüllt, die Kinder nehmen ihn mit nach Hause. Er enthält ein Kinderbuch mit der Übersetzung in die Muttersprache, eine Audio-CD, auf der die Geschichte in den in der Klasse häufigsten Sprachen vorgelesen wird, und Erklärungen für die Eltern.

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