
Luxemburgisch hat seit 1984 offiziell den Status einer Landessprache. In unserer mehrsprachigen Gesellschaft spielt das Luxemburgische eine bedeutende Rolle.
In der Regierung fällt die Förderung der luxemburgischen Sprache in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend.
Das Bekenntnis der Regierung zur luxemburgischen Sprache wurde 2017 in einer Strategie zur Förderung der luxemburgischen Sprache festgehalten. In diesem Dokument sind 40 Maßnahmen enthalten, die als Grundlagen für den Aktionsplan dienen und helfen sollen, mittel- und langfristige Initiativen umzusetzen, die der Entwicklung der luxemburgischen Sprache förderlich sind.
Das Strategiepapier legt vier wegweisende Engagements bzw. Ziele fest, die die Regierung sich gesetzt hat, nämlich:
- Stärkung des Stellenwerts der luxemburgischen Sprache;
- Weiterentwicklung der Normierung, des Gebrauchs und des Studiums der luxemburgischen Sprache;
- Förderung des Erlernens der luxemburgischen Sprache und Kultur;
- Förderung der luxemburgischsprachigen Kultur.
Hier finden Sie nähere Informationen zu den 40 Maßnahmen aus dem Strategiepapier.
Offizielle Gremien
Am 27. Juni 2018 hat die Abgeordnetenkammer das Gesetz zur Förderung der luxemburgischen Sprache verabschiedet. Daraufhin wurden verschiedene Gremien geschaffen.
Der Kommissar für die luxemburgische Sprache (Commissaire fir d’Lëtzebuerger Sprooch)
Der Kommissar für die luxemburgische Sprache ist für einen 20-Jahres-Plan rund um die luxemburgische Sprache zuständig und wird dabei von einem interministeriellen Ausschuss begleitet. Im Oktober 2018 wurde Marc Barthelemy zum Kommissar ernannt.
Der Kommissar unterbreitet der Regierung einen Aktionsplan zur Förderung der luxemburgischen Sprache. Er achtet auch darauf, dass ausreichend Luxemburgischkurse im In- und Ausland angeboten werden und die entsprechenden didaktischen Materialien vorhanden sind. Er ist für die Nachbearbeitung der Beschwerden bezüglich der Verwendung bzw. Nichtverwendung der luxemburgischen Sprache im öffentlichen Dienst zuständig.
Das Zentrum für die luxemburgische Sprache (ZLS – Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch)
Das Zentrum für die luxemburgische Sprache kümmert sich um die luxemburgische Sprache und die Sprachensituation in Luxemburg sowie um die Förderung des Luxemburgischen auf nationaler und internationaler Ebene. Es dokumentiert die luxemburgische Sprache, ihre Geschichte, ihre Dialekte, aber auch den mehrsprachigen Kontext.
Das ZLS ist ebenfalls Herausgeber von Publikationen rund um die Sprache wie z. B. D’Lëtzebuerger Orthografie [Die luxemburgische Rechtschreibung] oder die Reihe Lëtzebuerger Wuertschatz [Luxemburger Wortschatz]. Zudem bietet das Zentrum eine Reihe von Diensten für die Bürger und Behörden an, darunter auch das Lëtzebuerger Online Dictionnaire (lod.lu), ein mehrsprachiges Wörterbuch, in dem die Wörter auf Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch übersetzt und anhand von Beispielen auf Luxemburgisch veranschaulicht sind (Tel.: (+352) 247 88600 oder E-Mail lod@lod.lu).
Der ständige Rat für die luxemburgische Sprache (Conseil fir d’Lëtzebuerger Sprooch)
Der 1998 gegründete Conseil fir d’Lëtzebuerger Sprooch (CPLL) gibt Stellungnahmen zu den vom ZLS erlassenen Rechtschreib-, Grammatik-, Aussprache- und Anwendungsregeln der luxemburgischen Sprache ab.
„Sproocheronnen“ 2018 und 2022
Eine neue Ausgabe der Initiative „Sproocheronn“ im Jahr 2022 ermöglicht den Bürgern, gemeinsam mit dem interministeriellen Ausschuss und anderen Akteuren aus dem Bereich der luxemburgischen Sprache zur Ausarbeitung des 20-Jahres-Plans beizutragen. Unter dem Motto „Gemeinsam für eine lebendige luxemburgische Sprache - Tragen Sie zum 20-Jahres-Plan zur Förderung der luxemburgischen Sprache bei“ lädt der Minister für Bildung, Kinder und Jugend alle Bürger ein, ihre Vorschläge im Rahmen von vier Abendveranstaltungen in den vier Regionen des Landes und/oder online einzureichen. Terminplan und Online-Forum auf www.lux.lu.
Die „Sproocheronn“ 2022 ist die Nachfolgeinitiative der „Sproocheronnn“ 2018. Damals wurden Bürgerforen veranstaltet, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich aktiv an der Entwicklung der luxemburgischen Sprache zu beteiligen. Mehr als 150 Personen nahmen daran teil und etwa 100 konkrete Vorschläge wurden online eingereicht. Sie alle wurden in der Broschüre „Bierger, Gesellschaft, Politik – Zesummen d'Lëtzebuerger Sprooch fërderen" [Bürger, Gesellschaft, Politik – Gemeinsam die luxemburgische Sprache fördern] zusammengefasst.
Luxemburgisch lernen
In den letzten Jahren haben das Interesse für die luxemburgische Sprache und deren Rolle an Gewicht gewonnen. Das Regierungsprogramm 2018-2023 sieht Maßnahmen vor, um jeden Einzelnen, Luxemburger oder Nicht-Luxemburger, zu ermutigen, unsere Sprache zu lernen und ihr einen Platz im Alltag zu geben. Um die luxemburgische Sprache noch tiefer in der Gesellschaft zu verankern, muss sie auch im Bildungswesen eine neue Bedeutung bekommen:
Hier bei uns zu Hause. In der Großregion. Weltweit.
Das Nationale Spracheninstitut Luxemburg (INLL) und die Abteilung für Erwachsenenbildung (SFA) bieten spezielle Erwachsenenkurse an. Das Angebot wird ständig weiter ausgebaut.
Durch verschiedene Abkommen mit Partnern aus Frankreich und Deutschland ist es inzwischen auch in der Großregion möglich, Luxemburgisch zu lernen.
Auf der Online-Plattform LLO.LU können Sie überall und jederzeit kostenlos Luxemburgisch lernen – mit Online-Übungen, einem Einstufungstest sowie virtuellen und persönlichen Aktivitäten.
In den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und in den Schulen
Das Programm zur mehrsprachigen Frühförderung fördert die Verwendung des Luxemburgischen und Französischen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder.
In der Grundschule wurde spezielles Unterrichtsmaterial für den Sprachunterricht und den Umgang mit Mehrsprachigkeit ausgearbeitet.
Seit dem Schuljahr 2021-2022 wird Luxemburgisch als Unterrichtsfach in den 4e Klassen des klassischen und des allgemeinen Sekundarunterrichts unterrichtet. Das neue Schulfach umfasst drei Hauptbereiche: allgemeine Kenntnisse über Land und Gesellschaft, die luxemburgische Sprache und die luxemburgische Kultur.
Ziel des neuen Schulfachs Luxemburgisch ist es, den Schülern den Spaß an der Sprache näherzubringen und ihr Interesse dafür zu wecken. Unabhängig von ihrem kulturellen oder sprachlichen Hintergrund sollen ihnen so auch allgemeine Kenntnisse über das Großherzogtum vermittelt werden.
Im Rahmen eines Pilotprojekts geht das Lycée Michel-Rodange auf den Weg eines Fachgebiets A mit dem Luxemburgischen als 4. Sprache. So wird Luxemburgisch künftig genau wie Spanisch oder Italienisch als 4. Sprache zur Auswahl stehen. In den anderen Fachgebieten können die Schüler des Lycée Michel Rodange neben Spanisch, Chinesisch und Italienisch auch Luxemburgisch als Zusatzsprache wählen.
Außerdem wird Luxemburgisch in allen öffentlichen internationalen Schulen ab dem ersten Jahr der Grundschule als Fremdsprache unterrichtet.
2009 hat die Universität Luxemburg einen Master in Secondary Education – Luxemburgistik eingeführt. So können verstärkt Lehrkräfte ausgebildet werden, um Luxemburgisch an den Sekundarschulen zu unterrichten, und seit 2015 ist Luxemburgisch auch als eigener Fachbereich anerkannt.
Neue Tools, um die Sprache zu lernen
Die Nachfrage nach der richtigen luxemburgischen Rechtschreibung nimmt stetig zu. Durch die neuen Technologien und die digitalen Medien nimmt die Schriftsprache einen immer bedeutsameren Platz in unserem Alltag ein. Deshalb wurden mehrere interessante Lern- und Onlinetools ausgearbeitet, auf die jeder zurückgreifen kann, der unsere Sprache richtig schreiben lernen möchte, sei es im Rahmen eines Sprachkurses oder eines eigenständigen Lernprozesses. Alle diese Tools sind an die vervollständigte Rechtschreibung angepasst, die im November 2019 vom Zentrum für die luxemburgische Sprache veröffentlicht wurde.
Das Nationale Spracheninstitut Luxemburg (INLL) ist für die Publikationsreihe „Schwätzt Dir Lëtzebuergesch?“ zuständig. Diese richtet sich vor allem an Erwachsene, die die luxemburgische Sprache lernen möchten. Zudem erfahren sie so vieles über den Alltag im Großherzogtum, lernen unser Land, seine Feste und Feiertage sowie seine wichtigsten Persönlichkeiten besser kennen und entdecken einige typische kulinarische Köstlichkeiten.
Das Lëtzebuerger Online Dictionnaire (LOD.lu) ist das Herzstück der Arbeiten des Zentrums für die luxemburgische Sprache. Das LOD ist das offizielle Standardwerk in Sachen Rechtschreibung. Gleichzeitig trägt das Wörterbuch dazu bei, die Rolle des Luxemburgischen als Kommunikations- und Integrationssprache zu stärken.
Hinzu kommen Regelwerke der luxemburgischen Rechtschreibung und Grammatik, die Aktualisierung eines Buchs mit Konjugationstabellen, eine geografische Karte mit den luxemburgischen Ortsnamen, eine Buchreihe über den luxemburgischen Wortschatz usw. Online-Tools wie der Ortho-Trainer (ortho.lod.lu), das medizinische Wörterbuch (med.lod.lu) oder der Rechtschreibprüfer (spellchecker.lu) wurden entwickelt bzw. angepasst.
www.lux.lu
Auf der Website www.lux.lu werden alle Facetten der Sprache, ihrer Geschichte, die Akteure der Branche sowie die eingerichteten Maßnahmen und Programme beleuchtet.
Dort findet man ebenfalls aktuelle Informationen zu neuen Publikationen, Initiativen und Maßnahmen im Zusammenhang mit der luxemburgischen Sprache.