Der nationale Aktionsplan für die Jugend der luxemburgischen Regierung, auch Jugendpakt genannt, ist im geänderten Gesetz vom 4. Juli 2008 über die Jugend verankert. Es handelt sich um eine übergreifende Politik, die auf der Kenntnis der Situation der Jugendlichen und einer aktiven Konsultation der Jugendlichen über die sie betreffenden Fragen beruht.
Der Nationale Bericht zur Situation der Jugend in Luxemburg 2020 liefert die notwendigen Kenntnisse über die Situation der Jugendlichen und ist die wissenschaftliche Grundlage für die Ausarbeitung des Jugendpakts.
Aktive Konsultation der Jugendlichen
Die aktive Konsultation der Jugendlichen erfolgt anhand eines ständigen Austauschs zwischen dem Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend, den Jugendlichen, dem pädagogischen und psychosozialen Personal und den Vertretern der Jugendorganisationen in Form von Plattformen, Treffen, Seminaren, regelmäßigen Telefongesprächen und speziellen Konsultationen, die dazu beitragen, die allgemeinen Kenntnisse über die Situation der Jugendlichen und die sie beschäftigenden Fragen zu vertiefen.
Strategische Ziele
Der nationale Aktionsplan legt die strategischen Ziele fest, an denen sich die Jugendpolitik der Regierung bis 2025 orientieren muss, dies im Rahmen von drei Aktionsschwerpunkten im Zusammenhang mit dem Wohlbefinden der Jugendlichen:
- das Wohlbefinden in der Schule fördern,
- das Wohlbefinden in den Jugendeinrichtungen und den sozialpädagogischen Betreuungseinrichtungen fördern,
- die Jugendlichen zu Wort kommen lassen und die Partner vernetzen.
1. Das Wohlbefinden in der Schule fördern
In den Schulen müssen eine Umgebung und ein Klima geschaffen werden, in denen die Jugendlichen sich begegnen und soziale Kompetenzen und Resilienz entwickeln können. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Koordination der psychosozialen und pädagogischen Dienste noch weiter zu verbessern und sie noch tiefer in den Sekundarschulen zu verankern.
Der Zugang der Schüler zu den psychosozialen und pädagogischen Diensten, insbesondere zu den SePAS, wird angepasst und vereinfacht.
Sieben Aktionen wurden zurückbehalten:
- ein besseres, gesundes und nachhaltiges Ernährungsangebot in den Schulkantinen einführen;
- das psychologische Einsatz- und Unterstützungssystem im Krisenfall verstärken;
- den Jugendlichen dabei helfen, ihre sozial-emotionalen Kompetenzen auszubauen;
- Standards für die Aufgaben der psychosozialen und pädagogischen Fachkräfte in den Sekundarschulen festlegen;
- die Grundsätze der Vertraulichkeit und des Berufsgeheimnisses bei allen Akteuren der Schulgemeinschaft fördern und bekannt machen;
- Fortbildungen zum Wohlbefinden und zur psychischen Gesundheit anbieten;
- in Zusammenarbeit mit den Akteuren der non-formalen Bildung den Jugendtreff in den Sekundarschulen einführen..
2. Das Wohlbefinden in den Jugendeinrichtungen und den sozialpädagogischen Betreuungseinrichtungen fördern
Die Jugendarbeit beruht auf den pädagogischen Grundsätzen der non-formalen Bildung und bildet eine wichtige Säule der persönlichen und sozialen Entwicklung der Jugendlichen. Die Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen ist ein wesentliches Element, und die Qualität dieses Angebots ist größtenteils von den Erziehern abhängig.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Kompetenzen und das Know-how, insbesondere in Sachen Wohlbefinden, ständig weiterentwickelt werden. Die Expertise und die Fortbildung in den beiden thematischen Bereichen der körperlichen und der digitalen Gesundheit werden verstärkt.
Die politische Arbeit baut auf den neun folgenden Maßnahmen auf:
- das Weiterbildungsangebot im Bereich der sportlichen Tätigkeiten erweitern;
- einen Jugendaarbecht-Leitfaden ausarbeiten;
- in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und den Partnern eine Jugendaarbecht vun der Zukunft-Strategie festlegen;
- die Kompetenzen im Bereich der Nutzung der sozialen Medien stärken und die guten digitalen Umgangsformen fördern;
- ein mobiles psychologisches Team zusammenzustellen;
- die Förderung der Life Skills weiterentwickeln;
- in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg spezielle zertifizierte Module in sozialpädagogischer Betreuung anbieten;
- die Zusammenarbeit mit den Anbietern der Grundausbildungen im Erziehungswesen (Lycée technique pour professions éducatives et sociales) verstärken;
- die Ressourcen der Jugendlichen sichtbar machen und negative Stereotypen abbauen.
3. Die Jugendlichen zu Wort kommen lassen und die Partner vernetzen
Die verschiedenen Akteure, die sich insbesondere für die Jugend einsetzen, verfolgen alle das gleiche Ziel: den Jugendlichen helfen und sie unterstützen.
Der Austausch zwischen den einzelnen psychosozialen und pädagogischen Fachkräften ist demnach ein wesentlicher Faktor, um die verschiedenen Aktionen im Hinblick auf das Wohlbefinden und die Unterstützung der psychischen und körperlichen Gesundheit der Jugendlichen zu koordinieren.
Hierfür ist es wichtig, die Vernetzung der verborgenen Akteure zu vereinfachen. In diesem Sinne müssen die Verbindungen zwischen den formalen und non-formalen Einrichtungen verstärkt werden. Es müssen geeignete Methoden und Mittel für gemeinsame Tätigkeiten entwickelt werden, die zum Wohlbefinden der Jugendlichen beitragen.
Gleichzeitig muss die Sichtbarkeit der auf verschiedenen Ebenen bestehenden Angebote und Maßnahmen verbessert werden, dies anhand von fünf Aktionen:
- die Zusammenarbeit der im Bereich der Suchtprävention tätigen Akteure verstärken;
- ein Netzwerk von Botschaftern der psychischen Gesundheit schaffen;
- alle Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für Jugendliche in einem nationalen Katalog zusammentragen;
- eine Informations- und Orientierungsapp für Jugendliche in insbesondere emotionalen Notsituationen zur Verfügung stellen;
- über die psychische Gesundheit informieren und ein Dokumentationszentrum einrichten.
Alle Ziele sind im Jugendpakt, dem nationalen Aktionsplan für die Jugend, ausführlich erläutert.