Förderung der luxemburgischen Sprache

Luxemburgisch wurde 1984 mit dem Gesetz über die Sprachenregelung (Loi du 24 février 1984 sur le régime des langues) offiziell der Status einer Nationalsprache verliehen. In unserer mehrsprachigen Gesellschaft spielt das Luxemburgische eine bedeutende Rolle.

Innerhalb der Regierung fiel die Förderung der luxemburgischen Sprache während der Legislaturperiode 2018-2023 in den Aufgabenbereich des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend. Nach der Bildung der neuen Regierung, die aus den Parlamentswahlen von 2023 hervorgegangen ist, fiel sie in den Zuständigkeitsbereich des Kulturministeriums.

Das Bekenntnis der Regierung zur luxemburgischen Sprache wurde im März 2017 in einer Strategie zur Förderung der luxemburgischen Sprache festgehalten. In diesem Dokument sind 40 Maßnahmen enthalten, die als Grundlagen für den Aktionsplan dienen und helfen sollen, mittel- und langfristige Initiativen umzusetzen, die der Entwicklung der luxemburgischen Sprache förderlich sind.

Das Strategiepapier legt vier wegweisende Engagements bzw. Ziele fest, die die Regierung sich gesetzt hat, nämlich:

  • Stärkung des Stellenwerts der luxemburgischen Sprache;
  • Weiterentwicklung der Normierung, des Gebrauchs und des Studiums der luxemburgischen Sprache;
  • Förderung des Erlernens der luxemburgischen Sprache und Kultur;
  • Förderung der luxemburgischsprachigen Kultur.

Nähere Informationen zu den 40 Maßnahmen zur Förderung der luxemburgischen Sprache finden Sie im Strategiepapier (PDF, auf Luxemburgisch).

Am 1. Juli 2023 wurde die luxemburgische Sprache in die Verfassung des Großherzogtums Luxemburg aufgenommen. Dabei handelt es sich um den wichtigsten Rechtstext des Landes, der die Struktur des Staates festlegt und die Funktionsweise seiner Institutionen organisiert.

Artikel 4.(1) besagt: „Die Sprache des Großherzogtums Luxemburg ist Luxemburgisch. Die Verwendung der luxemburgischen, französischen und deutschen Sprache wird gesetzlich geregelt.“ Mit der Erwähnung der luxemburgischen Sprache in der Verfassung ist ihr Status eindeutig geworden.

Zuvor, am 14. Dezember 2022, hat der Regierungsrat den Aktionsplan für die luxemburgische Sprache (PDF, auf Luxemburgisch) verabschiedet, der 50 Maßnahmen umfasst, die sich um die folgenden drei Schwerpunkte drehen:

  • Lëtzebuergesch léiere fir jiddwereen – Luxemburgisch lernen für alle
  • Visibilitéit a Gebrauch vum Lëtzebuergeschen – Sichtbarkeit und Gebrauch des Luxemburgischen
  • Lëtzebuergesch virundreiwen – Luxemburgisch vorantreiben

Offizielle Gremien

Am 27. Juni 2018 hat die Abgeordnetenkammer das Gesetz zur Förderung der luxemburgischen Sprache verabschiedet. Daraufhin wurden verschiedene Gremien geschaffen.

Kommissar für die luxemburgische Sprache

Der Kommissar für die luxemburgische Sprache (Commissaire fir d’Lëtzebuerger Sprooch) ist für einen Aktionsplan rund um die luxemburgische Sprache zuständig. Als Nachfolger des ersten Kommissars wurde Pierre Reding am 1. Januar 2023 zum Kommissar ernannt.

Der Kommissar hat die Aufgabe, einen Aktionsplan zur Förderung der luxemburgischen Sprache umzusetzen und zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der Sprache vorzuschlagen. Er achtet auch darauf, dass ausreichend Luxemburgischkurse im In- und Ausland angeboten werden und die entsprechenden didaktischen Materialien vorhanden sind. Er ist für die Bearbeitung der Beschwerden bezüglich der Verwendung bzw. Nichtverwendung der luxemburgischen Sprache im öffentlichen Dienst zuständig, bezüglich der Sichtbarkeit des Luxemburgischen auf allen Ebenen und bezüglich der Forschung im Bereich des Luxemburgischen.

Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch (ZLS)

Das Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch (ZLS, Zentrum für die luxemburgische Sprache) kümmert sich um die luxemburgische Sprache und die Sprachensitutation in Luxemburg sowie um die Förderung des Luxemburgischen auf nationaler und internationaler Ebene. Es dokumentiert die luxemburgische Sprache, ihre Geschichte, ihre Dialekte, aber auch den mehrsprachigen Kontext.

Das ZLS:

  • veröffentlicht die Regeln zur Rechtschreibung und Grammatik der luxemburgischen Sprache;
  • entwickelt und aktualisiert Sprach-Tools;
  • beantwortet Fragen zur Rechtschreibung, Grammatik, Phonetik und zum korrekten Gebrauch des Luxemburgischen;
  • übersetzt auf Antrag von Ministern amtliche Dokumente und Mitteilungen, die zur Veröffentlichung bestimmt sind.

Das Lëtzebuerger Online Dictionnaire (LOD.lu) ist das Herzstück der Arbeiten des ZLS. Das LOD ist das offizielle Standardwerk in Sachen Rechtschreibung. Gleichzeitig trägt das Wörterbuch aktiv dazu bei, die Rolle des Luxemburgischen als Kommunikations- und Integrationssprache zu stärken. Das LOD ist ein mehrsprachiges Wörterbuch, in dem die Wörter auf Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch übersetzt und anhand von Beispielen auf Luxemburgisch veranschaulicht sind. Bei Fragen zur luxemburgischen Sprache oder zum LOD können Sie das ZLS kontaktieren.

Hinzu kommen Regelwerke der luxemburgischen Rechtschreibung und Grammatik, die Aktualisierung eines Buchs mit Konjugationstabellen, eine geografische Karte mit den luxemburgischen Ortsnamen, eine Buchreihe über den luxemburgischen Wortschatz usw. Online-Tools wie der Ortho-Trainer (ortho.lod.lu), das medizinische Wörterbuch (med.lod.lu) oder der Rechtschreibprüfer (www.spellchecker.lu) wurden entwickelt bzw. angepasst.

Das ZLS ist ebenfalls Herausgeber von Publikationen rund um die Sprache wie z. B. D’Lëtzebuerger Orthografie (Die luxemburgische Rechtschreibung) oder die Reihe Lëtzebuerger Wuertschatz (Luxemburger Wortschatz). Zudem bietet das Zentrum eine Reihe von Diensten für die Bürger und Behörden an, darunter auch das Lëtzebuerger Online Dictionnaire (LOD.lu). Das ZLS arbeitet sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch im Bereich der Bekanntmachung von Forschungsergebnissen.

Ständiger Rat für die luxemburgische Sprache

Der 1998 gegründete Ständige Rat für die luxemburgische Sprache (Conseil fir d’Lëtzebuerger Sprooch, CPLL) gibt Stellungnahmen zu den vom ZLS erlassenen Rechtschreib-, Grammatik-, Aussprache- und Anwendungsregeln der luxemburgischen Sprache ab.

Luxemburgisch lernen

In den letzten Jahren haben das Interesse für die luxemburgische Sprache und deren Rolle an Gewicht gewonnen. Das Regierungsprogramm 2018-2023 sieht Maßnahmen vor, um jeden Einzelnen, Luxemburger oder Nicht-Luxemburger, zu ermutigen, unsere Sprache zu lernen und ihr einen Platz im Alltag zu geben. Um die luxemburgische Sprache noch tiefer in der Gesellschaft zu verankern, muss sie auch im Bildungswesen eine neue Bedeutung bekommen:

In Luxemburg, in der Großregion und weltweit

Das Nationale Spracheninstitut Luxemburg (Institut national des langues Luxembourg, INLL) und die Abteilung für Erwachsenenbildung (Service de formation des adultes, SFA) bieten spezielle Erwachsenenkurse an. Das Angebot wird ständig weiter ausgebaut.

Das Gesetz vom 8. März 2023 zur Gründung des INLL (Loi du 8 mars 2023 portant création de l’INLL) legt in Artikel 2.(2) fest, dass das INLL die Funktion einer nationalen Stelle erfüllt für das Erlernen, die Didaktik, die Andragogik und die Zertifizierung der luxemburgischen Sprache.

Diese Aufgabe wird in Artikel 8.(1) näher erläutert: „Das Institut ist die nationale Zertifizierungsstelle für luxemburgische Sprachkenntnisse.“ Das Gesetz definiert die verschiedenen Zertifikate und Diplome, die im Luxemburgischen erworben werden können, sowie die entsprechenden Sprachniveaus und die Modalitäten der Prüfungen. Das INLL ist auch für die berufsbegleitende Erstausbildung und Weiterbildung von Ausbildern zuständig (Artikel 10 und 11 des Gesetzes).

Durch verschiedene Abkommen mit Partnern aus Frankreich und Deutschland ist es inzwischen auch in der Großregion möglich, Luxemburgisch zu lernen.

Das INLL ist für die Publikationsreihe „Schwätzt Dir Lëtzebuergesch?“ zuständig. Diese richtet sich vor allem an Erwachsene, die die luxemburgische Sprache lernen möchten. Zudem erfahren sie so vieles über den Alltag im Großherzogtum, lernen unser Land, seine Feste und Feiertage sowie seine wichtigsten Persönlichkeiten besser kennen und entdecken einige typische kulinarische Köstlichkeiten.

Auf der vom INLL entwickelten Online-Plattform LLO.lu können Sie überall und jederzeit kostenlos Luxemburgisch lernen – und das selbstständig und in ihrem eigenen Tempo. Sie finden auf der Website zudem Online-Übungen, einen Einstufungstest sowie virtuelle und persönliche Aktivitäten.

In den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und in den Schulen

Das Programm zur mehrsprachigen Erziehung fördert die Verwendung des Luxemburgischen und Französischen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder.

In der Grundschule wurde spezielles Unterrichtsmaterial für den Sprachunterricht und den Umgang mit Mehrsprachigkeit ausgearbeitet.

Seit dem Schuljahr 2021-2022 wird Luxemburgisch als Unterrichtsfach in den 4e-Klassen des klassischen und des allgemeinen Sekundarunterrichts unterrichtet. Das neue Schulfach umfasst drei Hauptbereiche: allgemeine Kenntnisse über Land und Gesellschaft, die luxemburgische Sprache und die luxemburgische Kultur, darunter auch die luxemburgische Literatur.

Ziel des neuen Schulfachs Luxemburgisch ist es, den Schülern Spaß an der Sprache zu vermitteln und ihr Interesse dafür zu wecken. Unabhängig von ihrem kulturellen oder sprachlichen Hintergrund sollen ihnen so auch allgemeine Kenntnisse über das Großherzogtum vermittelt werden.

Außerdem wird Luxemburgisch in allen öffentlichen internationalen Schulen ab dem ersten Jahr der Grundschule als Fremdsprache unterrichtet.

Die Universität Luxemburg hat einen Master en Enseignement secondaire – Langue et littérature luxembourgeoise eingeführt. So können verstärkt Lehrkräfte ausgebildet werden, um Luxemburgisch an den Sekundarschulen zu unterrichten. Darüber hinaus plant die Universität Luxemburg, einen Bachelor für Luxemburgisch einzuführen.

Die Nachfrage, Luxemburgisch richtig schreiben zu lernen, wächst stetig. Durch die neuen Technologien und die digitalen Medien nimmt die Schriftsprache einen immer bedeutsameren Platz in unserem Alltag ein. Deshalb wurden mehrere interessante Lern- und Onlinetools ausgearbeitet, auf die jeder zurückgreifen kann, der unsere Sprache richtig schreiben lernen möchte, sei es im Rahmen eines Sprachkurses oder eines eigenständigen Lernprozesses. Alle diese Tools sind an die vervollständigte Rechtschreibung angepasst, die im November 2019 vom Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch (ZLS) veröffentlicht wurde.

LUX.lu

LUX.lu ist die offizielle Website des Kommissars für die luxemburgische Sprache. Auf ihr werden alle Facetten der Sprache, ihrer Geschichte, die Akteure der Branche sowie die eingerichteten Maßnahmen und Programme beleuchtet.

Dort findet man ebenfalls aktuelle Informationen zu neuen Initiativen und Maßnahmen im Zusammenhang mit der luxemburgischen Sprache.

Zum letzten Mal aktualisiert am